Unser grösstes Problem: Die maroden französischen AKWs
In der öffentlichen Diskussion werden gerne die Pioritäten der Probleme verkannt.
Unseren aktuellen Stromengpass haben wir ersten Linie Frankreichs maroden Atomkraftwerken zu verdanken, zweitens der Dürre mit der verminderten Wasserkraft in ganz Europa, und erst drittens der Gasverknappung durch Putin, die aber bereits zu einem grossen Teil durch andere Lieferanten aufgefangen wurde.
In Frankreich fehlen bei den Atomkraftwerken 18 GW Leistung gegenüber einem durchschnittlichen Jahr. Am Netz sind 22 GW statt rund 40 GW. Frankreich saugt daher schon das ganze Jahr das Netz seiner Nachbarn leer, vorallem aus Deutschland und der Schweiz, aber auch den Benelux-Staaten, sogar aus Grossbritannien, was den stetig steigenden Strompreis in Westeuropa erklärt. Neben den höheren Preisen für Kohle, Gas und den CO2-Zertifikaten. Letztere drei sind Preistreiber, aber nicht Angebotsverknapper.
Die minus 18 GW Leistung aus französischen AKWs, die von den Nachbarn aufgefangen werden müssen, ist der grösste mir bekannte Angebotsverknapper.
Deutschland hat im ersten Halbjahr 2022 sechsmal mehr Strom nach Frankreich exportiert als üblich. Darunter 1 TWh mehr Gasstrom als üblich. Auch beim Stromexport in die Schweiz floss 1 TWh mehr Gasstrom als üblich. Es ist also im Markt deutlich mehr Gasstrom vorhanden, einfach zu einem höheren Preis. Damit hat Gasstrom das europäische Netz stabilisiert, nicht gefährdet.
Die Gefährdung kommt von konkreten Verknappern, wie eben der 18 GW Minderleistung aus französischen AKWs.
Die Relationen:
-3,6 GW haben die letzten drei deutschen AKWs, über deren Streckbetrieb diskutiert wird.
-10 GW haben die deutschen Kohlekraftwerke, die nach und nach aus der Reserve kommen und wieder ans Netz gehen.
-18 GW Leistung fehlt dem westeuropäischen Stromnetz aus französischen Atomkraftwerken.
Bemerkenswert ist, dass sich unter den 30 AKW ausser Betrieb auch die 12 modernsten französischen AKWs befinden. Die haben Korrosionsprobleme (Rost) unbekannter Herkunft, die Lösung ist noch nicht gefunden worden.
Die zweitwichtigste Verknappung stammt wie erwähnt aus den europäischen Flusskraftwerken. Auch die Schweizer Laufkraftwerke produzieren diesen Sommer fünfmal weniger Strom als üblich.
Für diese zweitwichtigste Verknappung gibt es eine einfache Lösung: Regen!
Für die wichtigste Verknappung gibts auch eine Lösung: Den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion und Strom sparen.
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