Die Fehlprognosen des VSE sind widerlegt
2012 durfte ich auf einem Podium mit dem Chef des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, Michael Frank, über das neueste Werk des VSE diskutieren.
Heute kann man seine Prognosen mit der Wirklichkeit vergleichen, und siehe da: Der VSE sieht dabei so schlecht aus, wie ich das schon 2012 vorhergesagt hatte.
VSE, Wege in die Stromzukunft, 2012:
"Die Photovoltaik (Solarstrom) ist zum heutigen Zeitpunkt vernachlässigbar. Die Schätzungen gehen von einem realisierbaren Potenzial von 0,8 TWh bis im Jahr 2035 aus. Grösstes Hindernis zur Ausschöpfung dieses Potenzials ist die Rentabilität."
Realität:
2020 wurden durch Photovoltaikanlagen 2,6 TWh Energie produziert, soviel wie der Reaktor Beznau 1 pro Jahr produziert.
Grösstes Hindernis zur Ausschöpfung des Potenzials ist nach wie vor die Blockadepolitik des Bundesamtes für Energie, das die KEV für Solaranlagen abgeschafft hat, aber nicht für alle anderen Produktionsarten, und bis heute nur kleine Eigenverbrauchsanlagen mit Einmalvergütungen fördert.
Der Bau grösserer Anlagen wird mit Rückliefertarifen von 2 bis 4 Rp/kWh verhindert. Zur Verbesserung dieser Situation laufen mehrere parlamentarische Vorstösse.
VSE Wege in die Stromzukunft, Punkt 6.3:
Die Gestehungskosten für Solarstrom sollen von 30 bis 45 Rp/kWh im Jahr 2015 auf 27 Rp/kWh im Jahr 2035 und 20 Rp/kWh im Jahr 2050 sinken.
Realität:
Bereits 2016 standen wir auf 16 Rp/kWh. Mittlerweile sind wir bei grösseren Schweizer Anlagen bei Gestehungskosten 10 bis 12 Rp/kWh, und damit weit unterhalb der Kosten von Haushaltstrom von rund 25 Rp/kWh.
Heute publizieren der VSE, die Alpiq und Axpo nicht mehr so offensichtlich falsche Broschüren wie vor den Atomabstimmungen.
Heute wirken sie diskret auf das Bundesamt für Energie, auf dass dieses nur die erneuerbaren Produktionsanlagen der grossen Elektrizitätsunternehmen fördert, vorallem Wasserkraft und Biomasse, und wie erwähnt auf der Förderung von grösseren Photovoltaikanlagen (PV) immer noch den Deckel hält.
Genau die grösseren Photovoltaikanlagen, die vom BFE verhindert werden, hatten bisher 80% des Solarstroms produziert. Ohne die grösseren PV-Anlagen werden wir die Atomkraftwerke nie ersetzen können.
Das wissen alle Beteiligten.
Sowohl die, die den Zubau von grossen PV-Anlagen blockieren, um ihre Atomkraftwerke vor erneuerbarem Strom zu schützen, als auch die, die exakt das Gegenteil wollen.
Peter Stutz, Geschäftsführer NWA Schweiz
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