Bund muss die Axpo mit 4 Milliarden Franken retten
Letzten Dezember hatte bereits die Alpiq wegen ihrem Pech in Spekulationsgeschäften den Bund um eine Milliarde Franken angefragt. Der Bund konnte das damals elegent an die beteiligten Kantone und Städte delegieren, die der Alpiq sehr schnell über 300 Millionen Franken zur Verfügung stellten.
Mir stellt sich die Frage, weshalb das bei der ursprünglich viel besser finanzierten Axpo nicht auch möglich sein soll. Die Aktionäre sind vorallem die Nordostschweizer Kantone und Stadtwerke, die haben die Finanzkraft, mal schnell eine Milliarde hinzustellen.
Woher die plötzliche Eile kommt, und weshalb können nicht die Aktionäre die Axpo retten? Wieso gleich vier Milliarden, nachdem die Axpo betont hat, sie habe noch zwei Milliarden Liquidität? Rätsel über Rätsel.
Die Liquiditätsknappheit der Axpo ist sicher nicht über Nacht entstanden. Mir scheint, die Axpo muss auch einiges gründlich falsch gemacht haben.
Unschön ist, dass die Verfügung des Bundesrates nicht veröffentlicht werden darf, weil sie Geschäftsgeheimnisse der Axpo enthalte. Das ist eine sehr unschweizerische Intransparenz, die hoffentlich nur für kurze Zeit gilt.
Mit der Aktivierung des Rettungsschirms ist auch Alpiq automatisch und mit sofortiger Wirkung dem Schutzschirm unterstellt. Die freut sich natürlich.
Ich persönlich stelle mir aber schon die Frage, weshalb nur die beiden Atomkonzerne derartige Probleme haben, dass sie vom Bund mit Milliarden gerettet werden müssen. Könnte es einen Zusammenhang haben mit den Beteiligungen an französischen Atomkraftwerken, die nur kosten, zur Zeit aber keinen Strom liefern?
Alle anderen EWs, inklusive der BKW, die das Atomkraftwerk Mühleberg 2019 stillgelegt hat, müssen nicht mit Bundesmilliarden gerettet werden. Allerdings gehört die BKW nun auch zu den drei systemrelevanten Versorgungsunternehmen gemäss künftigem Gesetz zum Rettungsschirm.
Bemerkenswert: Wer Milliarden vom Bund erhält, darf keine Dividende an die Aktionäre verteilen. Aber Boni für die Chefetage sind weiterhin erlaubt. Das Axpomanagement darf also, nachdem sie die Axpo an den Rand des Abgrunds gemanagt haben, sich dafür mit Boni belohnen.
Die Axpo, "der sicherste und zuverlässigste Stromversorger der Schweiz" (Eigenwerbung), hat Bezugsrechte an französischem Atomstrom. Da 32 von 52 französischen Reaktoren ausser Betrieb sind, und der bereits verkaufte Strom nicht an die Axpo geliefert wird, tut das sehr weh. Ich rechne das an einem Beispiel vor.
Bekanntlich haben die Stromproduzenten ihre Stromproduktion teilweise für künftige Jahre, zumindest für drei Jahre im voraus verkauft. Das gibt Sicherheit gegen einen Fall der Strompreise, aber es ist dann auch Pech, wenn die Strommarktpreise steigen. Noch dümmer, wenn man den im voraus billig verkauften Strom nicht liefern kann, und dann teuer am Markt nachkaufen muss.
Angenommen die Axpo hat aus ihren Bezugsrechten von französischem Atomstrom 3 TWh zwei oder drei Jahre im voraus verkauft, zu den damaligen 4 Rp/kWh. 3 TWh ist die Jahresproduktion von einem kleinen Reaktor wie Beznau 1.
Die französischen Atomkraftwerke sind seit Monaten, zum Teil bis zu mehr als einem Jahr ausser Betrieb. Die 3 TWh französischer Atomstrom, die die Axpo im voraus verkauft hat, werden schlicht nicht geliefert. Die Axpo muss aber zum Vertrag stehen, sie muss die 3 TWh liefern, muss die 3 TWh nun aber am Strommarkt für 64 Rp/kWh nachkaufen. Das sind 60 Rp/kWh mehr als der Verkaufspreis von 4 Rp/kWh.
3 TWh mal 60 Rp/kWh ergibt ein Defizit von 1,8 Milliarden Franken aus diesem einzigen Termingeschäft.
Dumm gelaufen.
Aber wer meint, Atomkraftwerke würden zuverlässig Strom liefern, ist auch selber schuld. Der Alpiq passierte von Oktober bis Dezember 2021 dasselbe, als sie den bereits billig voraus verkauften Atomstrom von Leibstadt nicht erhielt, die fehlende Strommenge am Markt einkaufen musste, und dann beim Bund um eine Milliarde Franken Hilfe anklopfen musste.
Merke: Termingeschäfte mit im voraus verkauften Strom können nur funktionieren, wenn der Strom dann auch wirklich produziert werden kann. Das funktioniert offensichtlich nicht mit Atomstrom.
Weil es die Axpo trotzdem gemacht hat, musste "der sicherste und zuverlässigste Stromversorger der Schweiz" nun mit 4 Milliarden Franken aus der Bundeskasse gerettet werden.
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