SRF trommelt weiter für Atomkraftwerke
Einmal mehr brachte es SRF fertig, in der Sendung "Arena" zum xten mal eine komplett überflüssige Debatte zu neuen Atomkraftwerken zu schüren. Einmal mehr tat die Inkompetenz von Seiten SRF, als auch der Diskutierenden weh. Einzig beim alten Hasen Nationalrat Stefan Müller-Altermatt hatte ich das Gefühl er wisse, wovon er spricht.
Mir erschliesst sich der Sinn solcher Klamaukveranstaltungen nicht, wo auf Basis von Unwissenheit und blanken Lügen eine Scheindebatte geführt wird. Würde in derselben Qualität über die Gesundheitspolitik debattiert, würde sich die Diskussion übers Fliegen mittels Hexensalbe oder die Vorteile des Aderlasses drehen.
Wir hätten durchaus Grund, uns Gedanken zu machen über unsere künftige Energieversorgung im Allgemeinen, und zur künftigen Stromversorgung im Speziellen.
Da das Hintergundwissen sowohl bei den Journalisten, als auch bei 90% der Politiker fehlt, könnte SRF einmal eine Sendung zur Weiterbildung riskieren, bei der echte ExpertInnen über ihren Beruf "Energieversorgung" reden. Das würde viele Zuschauer sicher sehr viel mehr interessieren, als regelmässige Klamauksendungen ohne jeden inhaltlichen Sinn.
Mögliche Themen wären:
- Wie es die Schweiz schafft, Jahr für Jahr die Weltmeisterin in der Versorgungssicherheit zu sein
- Die Geschichte der Schweizer Stromversorgung: Weisses Gold (Wasserkraft) statt schwarzes Gold (Kohle)
- Die Rolle der Schweiz als Netzstabilisator von ganz Mitteleuropa
- Die Schweiz als Erfinderin des europäischen Stromhandels, oder weshalb die Schweiz jedes Jahr zwischen einer halben bis zwei Milliarden Franken im Stromhandel verdient
- Mit welchen Mitteln die Schweizer Stromversorger 40 Jahre lang bis heute den Zubau von neuer erneuerbarer Stromproduktion bremsen
- Welche Netzausbauten es braucht für eine 98% erneuerbare Stromversorgung (nur lokale!)
- Welche Auswirkung eine vermehrt dezentrale Stromproduktion hat (weniger Transportleitungen nötig)
- Welche neuen Speicher es für eine 98% erneuerbare Stromversorgung braucht (nicht mehr als heute)
- Erklärung des Grundsatzes, dass die Profiteure des alten Systems sich immer gegen Veränderungen wehren (Atomlobby, Fossillobby), und dazu endlos viel Geld zur Verfügung haben
- Welche gigantischen strukturellen, finanziellen, wirtschaftlichen und tariflichen Umbauten es bedurfte, um in der Schweizer Stromversorgung die fast immer zur Unzeit produzierenden Atomkraftwerke zu integrieren. Dagegen ist die Umstellung auf eine 98% erneuerbare Stromversorgung ein Klacks!
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